Albertine Necker de Saussure

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Albertine Adrienne Necker de Saussure (1766, Genf - 1841, Vallée du Salève, in der Nähe von Genf) war eine Schweizer Schriftstellerin, Pädagogin, und eine frühe Verfechterin der Bildung für Frauen.

Leben[edit]

Sie war die Tochter des Schweizer Wissenschaftlers Horace-Bénédict de Saussure, der dafür sorgte, dass sie die für ihre Zeit bestmögliche Ausbildung erhielt. Ihr Vater unterrichtete sie selbst. Sie wurde in verschiedenen exakten Wissenschaften ausgebildet und sprach Englisch, Deutsch, Italienisch und Latein.

Ihre religiösen Ansichten waren offen und tolerant.

Mit 19 Jahren heiratete sie einen namhaften Botaniker, den Neffen von Louis XVI Finanzminister Jacques Necker.[1] Die Revolution beendete Neckers militärische Karriere und in der Folge kamen die beiden 1790 nach Genf, wo er an der Academie Botanik unterrichtete - er bekam die Stelle dank dem Familiennamen seiner Frau.[1] Sie schrieb zunächst Botanik-Vorlesungen für ihn und Sie unterrichtete Ihre eigenen Kinder in einer breiten Palette von Themen, einschliesslich der Wissenschaft.[2] Sie lebte bei seiner Tante und seinem Onkel in Chateau de Coppet, wo sie sich mit seinem Cousin Germaine de Staël anfreundete.[1]

Ihr Bruder Nicolas-Théodore de Saussure, wurde ein bekannter Chemiker und Forscher in der Pflanzenphysiologie. Ausserdem war ihr Grossonkel Charles Bonnet, wie Ihr Vater  ein berühmter Naturforscher.[2]

Albertine Necker de Saussure war eine Calvinistin. Necker de Saussure glaubte nicht, dass die Ehe das alleinige Ziel weiblicher Existenz sei und sie glaubte nicht, dass Frauen erzogen werden sollten ausschließlich um Männern zu gefallen.[3] Sie wurde mit zu Mary Wollstonecraft verglichen für ihre Überzeugung, dass alleinstehende Frauen ihren Lebensunterhalt durch Bildung erhalten konnten.[3]

Wissenschaft[edit]

Necker de Saussures Interesse an der Wissenschaft wurde unterstützt von Ihrem Vater, Horace Bénédict de Saussure. Etwa im Alter von 10 Jahren begann sie ein Tagebuch für die Aufzeichnung von wissenschaftlichen Beobachtungen. Mit der Zeit wurde sie zu einer aktiven Experimentatorin und beim Versuch Sauerstoff herzustellen, fügte sie sich im Gesicht Brandwunden bei. Als sie jünger war, ging sie mit ihrem Vater auf geologische und botanische Forschungsreisen.[2] Nach ihrer Heirat ging ihre wissenschaftliche Tätigkeit zurück.[4]

Necker de Saussure tauschte sich mit mehreren namhaften Wissenschaftlern Ihrer Zeit aus.[4] Louis-Bernard Guyton de Morveau schrieb, dass er ihr Interesse für Chemie bei einem Besuch erneuert habe.[4] Sie besuchte mehrere berühmte französische Chemiker der Zeit: Antoine Lavoisier, Antoine François comte de Fourcroy, und Claude Louis Berthollet.[4] In einem Brief an ihren Vater Necker de Saussure beschrieb sie Experimente, welche sie in deren Labors durchführte.[4]

Werke[edit]

Necker de Saussures literarische Tätigkeit begann später, nachdem Ihre Kinder erwachsen waren.[1] Ihr Hauptwerk, L ' Education Progressive oder Etude du Cours de la Vie (1828), war eine lange und einflussreiche Studie über die pädagogische Theorie und die Bildung der Frauen. Die Arbeit wurde in drei Bänden nacheinander veröffentlicht.[5] Die ersten beiden Bände behandeln die Allgemeinbildung. Necker de Saussure betrachtet das Kind von Geburt an, und folgt ihm bis zu vierzehnten Lebensjahr. Der Dritte Teil widmet sich der Ausbildung von Frauen. Necker de Saussure glaubte, dass der unterschiedliche Bildungsgrad von Frauen sich aus der Tatsache ergab, dass Frauen nicht die gleichen Chancen wie Männer erhielten.[3] Sie wollte, dass Frauen ihre religiösen, familiären und sozialen Verpflichtungen erfüllten, aber in einer selbst bestimmten Art und Weise.[6] Weiter glaubte sie, dass in der Vergangenheit gewisse soziale Einstellungen für die Würde der Frauen schädlich waren und dass Spuren davon im Selbstbewusstsein der Frauen verblieben - sie wollte dies ändern.[6]

Sie schrieb auch eine Biographie über ihre Freundin und Cousine Germaine de Staël - publiziert im ersten Sammelwerk von de Staël 1821. Darüber hinaus übersetzte Necker de Saussure Schlegels Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur (1809-1811) ins Französische.[7]

Wirkung[edit]

Ihre Veröffentlichung Education Progressive ist als pädagogischer Klassiker anerkannt und war im neunzehnten Jahrhundert in England einflussreich.[8] Sie war aktiv in der Groupe de Coppet, dem Salon, der zwischen der Revolution und den ersten Jahre der Restauration blühte.[1] Es wurde ihr zugeschrieben den Geist von Coppet an eine neue Generation von Genfer Aristokraten verbreitet zu haben, einschliesslich Adolphe Pictet.[1] Das Porträt von Necker de Saussure, neben ihr der Strickkorb, gilt als Symbol einer späten Genfer Aufklärerin.[5]

Einzelnachweise[edit]

  1. 1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 Joseph, John E. Saussure (1st ed. ed.). Oxford, U.K: Oxford University Press. pp. 33–38. ISBN 9780199695652. {{cite book}}: |edition= has extra text (help)
  2. 2.0 2.1 2.2 Sheffield, Suzanne Le-May (2004). Women and Science Social Impact and Interaction. Santa Barbara: ABC-CLIO. pp. 93–94. ISBN 1851094652.
  3. 3.0 3.1 3.2 Montgomery, edited by Fiona; Collette, Christine (2001). The European women's history reader (1st ed. ed.). London: Routledge. p. 50. ISBN 0415220815. {{cite book}}: |edition= has extra text (help); |first= has generic name (help)
  4. 4.0 4.1 4.2 4.3 4.4 Rayner-Canham, Marelene Rayner-Canham; Geoffrey (1998). Women in chemistry : their changing roles from alchemical times to the mid-twentieth century. Washington, DC: American Chemical Society. p. 24. ISBN 0841235228.
  5. 5.0 5.1 Monter, E. William (1980). "Women in Calvinist Geneva (1550-1800)". Signs: Journal of Women in Culture and Society: 206.
  6. 6.0 6.1 Montgomery, edited by Fiona; Collette, Christine (2001). The European women's history reader (1st ed. ed.). London: Routledge. pp. 72–74. ISBN 0415220815. {{cite book}}: |edition= has extra text (help); |first= has generic name (help)
  7. Rosa, George M (1994). "Byron, Mme de Staël, Schlegel, and the Religious Motif in Armance". Comparative Literature. 46 (4): 346–371. doi:10.2307/1771377.
  8. Hans, Nicholas (1967). "Educational relations of Geneva and England in the eighteenth century". British Journal of Educational Studies. 15 (3): 268. doi:10.2307/3119457.

Weblinks[edit]

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